RUNNING HOT AND COLD




The human presence in and around water is closely linked to existential questions and has always played a central role in literature and art. Here, it often represents the erotically connoted space of mythical beings and - in its civilized form as a bath - is allegorically highly charged. In art history, this theme is consistently treated with ambiguity: on the one hand, since Christian times at least, voyeurism has been dramatized as obscene; on the other hand, the naked, predominantly female body is presented to the gaze of the patron or viewer.

For their first joint institutional exhibition, Wera Bet and Paul DD Smith have selected works that specifically engage with the gaze in the context of intimate situations. By placing the theme of cleansing at the center of their artistic inquiry, they explore a genre that invites the viewer into intimate spaces where bodies are exposed in their vulnerability. It is a gaze that differs from a simple glance primarily in its active rather than passive nature. In the inevitable dualism of subject and Other – ultimately a power imbalance – performance and pose may serve as a means of defense or gestures of empowerment perceived by the observer.

Both artists draw on art-historical references, such as the story of Susanna and the Elders. Additionally, there are very private, voyeuristic moments in which Smith, for example, becomes the subject of Bet's paintings in a voluntary reversal of the "male gaze". Thus, the two navigate through a complex interplay between intimate opening-up and defensive resistance to intrusive gazes.

Poetry, fairy tales, and myths serve as the grammar of an allegorical visual world that does not relinquish its connection to the here and now but rather offers itself as a model, as a sophisticated tool to address societal problems through radical thinking. From this, Paul DD Smith creates bodies, creatures, and landscapes that are intricately intertwined and impossible to isolate. Specifically, sculptures, paintings, and graphic works emerge that celebrate hybridity in materials, techniques, content, and figures. Wera Bet focuses on sociological questions, some of which are undoubtedly feminist. Through aesthetic strategies, she questions the legitimacy of concepts that define what social norms are, how our desires are acquired and shaped, rather than emerging out of necessity. She thus dissects characteristics that determine individuality.

Both seem to inhabit different worlds. Yet, they strangely converge in the bathroom. There, their painterly works, all possessing a high antinormative power, play out, maintaining belief in the transformative function of art.

SUSANNE PRINZ


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Der menschliche Aufenthalt am und im Wasser ist eng mit existenziellen Fragen verknüpft und hat in Literatur und Kunst schon immer eine zentrale Rolle eingenommen. Hier stellt er oft den erotisch konnotierten Raum mythischer Wesen dar und wird in seiner zivilisierten Form als Bad allegorisch aufgeladen. In der Kunstgeschichte wird das Thema dabei durchweg zwiespältig behandelt: Einerseits wird, mindestens seit christlicher Zeit, der Voyeurismus als obszön dramatisiert, andererseits wird der nackte, durchweg weibliche Körper dem Blick des Patrons oder Betrachters dargeboten.

Für ihre erste gemeinsame institutionelle Ausstellung haben Wera Bet und Paul DD Smith Arbeiten ausgewählt, die sich spezifisch mit dem Blick im Kontext intimer Situationen auseinandersetzt. Indem sie das Thema der Reinigung in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Untersuchung stellen, erforschen sie ein Genre, das den Betrachter in intime Räume einlädt, in denen Körper in ihrer Verletzlichkeit entblößt werden. Es handelt sich also um einen Blick, der sich von einem einfachen Blick vor allem dadurch unterscheidet, dass er aktiv und nicht passiv ist. In dem sich daraus zwangsläufig ergebenden Dualismus von Subjekt und den Anderen – ultimativ ein Machtgefälle – fungieren Performance und Pose als Mittel der Abwehr oder als Gesten der Selbstermächtigung des oder der Beobachteten.

Beide bedienen sich kunsthistorischer Zitate, etwa der Erzählung von Susanna und den Alten. Ergänzend dazu finden sich ganz private, voyeuristische Momente, in denen Smith beispielsweise in einer freiwilligen Umkehrung des „male gaze“ zum Gegenstand von Bets Gemälden wird. So navigieren die beiden durch ein komplexes Wechselspiel zwischen intimem Sich-Öffnen und defensiver Abwehr aufdringlicher Blicke.

Poesie, Märchen und Mythen dienen dabei als Grammatik einer allegorischen Bildwelt, die ihre Verbindung zum Hier und Jetzt nicht aufgibt, sondern sich vielmehr als Modell anbietet, als kunstvolles Instrumentarium, um die Probleme der Gesellschaft durch radikales Denken anzugehen. Bei Paul DD Smith resultieren daraus Körper, Kreaturen und Landschaften, die eng miteinander verflochten und unmöglich zu isolieren sind. Konkret entstehen Skulpturen, Gemälde und grafische Arbeiten, die das Hybride in Materialien, Techniken, Inhalten und Figuren feiern. Wera Bet konzentriert sich auf soziologische Fragestellungen, von denen einige ohne Frage feministisch sind. Durch ästhetische Strategien hinterfragt sie die Legitimität von Konzepten, die definieren, was soziale Normen sind, wie unsere Wünsche erworben und geformt werden, anstatt aus Notwendigkeit zu entstehen. Sie seziert dazu Merkmale, die Individualität bestimmen.

Beide scheinen in unterschiedlichen Welten zu leben, die auf seltsame Weise im Badezimmer aufeinandertreffen. Dort spielen ihre malerischen Werke, die auf alle eine hohe antinormative Kraft besitzen und den Glauben an die transformative Funktion der Kunst aufrechterhalten.

SUSANNE PRINZ